Natur entdecken – Kindern die Natur näher bringen

Da ich selber sehr Naturverbunden bin, mich im Natur und Artenschutz arrangiere, möchte ich insbesondere den Kindern das Thema „Natur“ in meiner Tagespflege näher bringen.


Wir leben leider in einer sehr stressigen Zeit, in der vieles immer zu kurz kommt, was oftmals die vielen schönen Stunden in der Natur betrifft. Dabei sind die Natur und das ganze Leben in Ihr besonders wichtig für die Kinder. Kinder brauchen einfach die Natur, zum Toben, entdecken, lernen und verstehen, insbesondere aber auch um sich frei entfalten zu können.

 

Dr. phil. Andreas Weber hat es sehr treffend in seinem Buch „Mehr Matsch! Kinder brauchen die Natur“ formuliert:

Die Gegenwart der Natur, das Spiel in ihr sind relevant für die Befriedigung der emotionalen, aber auch der kognitiven Bedürfnisse heranwachsender Menschen.
Ohne die Nähe zu Pflanzen und Tieren verkümmert ihre emotionale Bindungsfähigkeit, schwinden Empathie, Fantasie, Kreativität und Lebensfreude.

 

Kinder lernen und verstehen am besten, wenn sie alles mit eigenen Augen sehen, hören und anfassen können. Ihr Kind möchte am liebsten alles wissen und ausprobieren z.B. wie es sich anfühlt Barfuß über eine Wiese zu laufen, was da am Wegesrand blüht, wieso im Wald Pilze wachsen und welche, was singt da so schön vom Baumzipfel, um nur einiges von vielen Dingen zu erwähnen die ein Kind interessieren.

Genau diesen Entdeckungsdrang und das Interesse möchte ich spielerisch für meine Tageskinder nutzen und ihnen somit die Natur samt ihrer Tier und Artenwelt näher bringen. Aber auch auf mögliche Gefahren aufmerksam machen, warum man was nicht anfassen darf oder gar essen (Bienen stechen, bestimmte Pflanzen sind giftig..).

Im Folgenden möchte ich einige Beispiele aufzeigen, wie ich in meiner Tagespflege Kinder an dieses Thema spielerisch heranführen werde, um auch vielleicht dadurch eine Anregung zu geben, wie man dies zu Hause leicht selber umsetzen und unterstützen könnte.
Da man in der Natur so viel entdecken kann und mit Sicherheit auch nicht bei allem aus dem Kopf weiß, worum es sich jeweils eigentlich handelt, eignen sich zur Bestimmung sogenannte Bestimmungsbücher, die ich zahlreich zu vielen Themen (Pflanzen, Schmetterlinge, Insekten, Libellen, Vögel usw.) habe und somit meinen Tageskinder zur Verfügung stellen kann.



Man kann schon wunderbar im eigenen Garten damit beginnen, Kinder für die Artenvielfalt zu sensibilisieren. Vogelfutterstellen sind schnell mit artgerechtem Futter bestückt und aufgestellt und eignen sich prima zum Beobachten der Vogelwelt. Wie viele Vögel sind an der Futterstelle? Wie viele unterschiedliche Arten sind da und welche sind es? Zur Bestimmung der vielen unterschiedlichen Vogelarten und um mehr über diese zu erfahren, helfen wie oben schon erwähnt Bestimmungsbücher. In diesen können die Kinder ihren entdeckten Vogel suchen und man kann ihnen mehr zu diesem Tier erzählen oder ganz einfach daraus vorlesen.

Die Kinder lernen auf diese Weise spielerisch die heimische Vogelwelt kennen. Sie können so mit der Zeit die gängigsten Arten unterscheiden wie Amsel, Rotkehlchen, Blau- und Kohlmeise, Buchfink usw.



Auch sollte man den Blumen und Blüten mehr Beachtung schenken.
Gerade auf Blüten tummeln sich eine Menge Insekten herum und es sind nicht nur die Bienen und Hummeln, wobei es selbst bei den beiden unterschiedliche Arten gibt. Neben Bienen & Hummeln sind auch noch diverse Käfer, Wanzen, Läuse, Larven, Raupen, Fliegenarten und noch vieles mehr darauf zu finden. Es lohnt sich auch immer mal wieder, Blumentöpfe oder lose Wegsteine und dergleichen anzuheben und darunter zu schauen. Da finden sich, neben Regenwürmern, Asseln und Tausendfüßlern, noch eine Menge andere interessante Insekten.

Diese alle mal genauer zu betrachten und zu bestimmen, macht nicht nur den „kleinen“ Kindern Spaß.

Warum sammeln Bienen, Hummeln und Co, Blütenpollen? Warum sind die Insekten nützlich? Wie entsteht der Honig? Was ist das für eine Larve und wie sieht das Tier aus wenn es erwachsen ist? Dies sind nur einige Fragen, die ein Kind stellt, und gemeinsam nach Antworten zu suchen ist wiederum ein besonderes Erlebnis.

Aber auch ein Nutzgarten in dem ich meist immer Karoffeln, Gemüse und Kräuter pflanze, ist für Kinder immer etwas Besonderes. Sie haben die Möglichkeit, die Entwicklung und das Wachsen in der Natur täglich beobachten können. 
Sie dürfen mir beim Pflanzen und versorgen helfen und erleben so, wie aus einem Samen eine Pflanze wächst, wie aus einer Kartoffel ganz viele werden, warum die Pflanzen Wasser brauchen und vieles mehr.


(Paprika und Kartoffeln)


(Zucchini/Gewürzgurke/Salatgurke)


Besonders interessant und artenreich sind unsere Wälder und Feldwege, weswegen ich diese als festen Bestandteil für Spaziergänge mit den Tageskindern nutze.

Die Wahrnehmungs- und Beobachtungsgabe lässt sich auf verschiedene Weise schulen, wie etwa durch Wiederholungsspaziergänge, in denen die Kinder die Veränderung der Natur (Frühjahr/Sommer/Herbst/Winter) bewusst erleben, so wie zum Beispiel über kleinere Aufgaben/Spiele, welche man ihnen mit auf den Weg gibt.

Eine Aufgabe kann zum Beispiel sein, nach gelben Löwenzahnblüten Ausschau zu halten. Nach einiger Zeit sind keine gelben Löwenzahnblüten mehr da, sondern an deren Stelle die beliebten Pusteblumen.



Warum ist das so? Anhand solcher Beispiele kann man den Kindern sehr gut den Lauf der Natur näher bringen.


Aber auch Rate und Suchspiele sind nicht nur spannend, sondern fördern auch die Beobachtungsgabe. Ein Kind sammelt zum Beispiel im Wald fünf Gegenstände wie Tannenzapfen, Blätter, Zweige eines bestimmten Baumes usw. Die anderen Kinder dürfen sich diese Gegenstände eine Weile anschauen und die Sachen werden anschließend mit einem Tuch verdeckt. Wer weiß noch was alles unter dem Tuch liegt und findet es im Wald wieder?
Aber auch sonst gibt es im Wald und Flur eine Menge zu entdecken, was für Kinder immer ein spannendes Erlebnis darstellt. Im Wald kann man neben vielen Tierarten auch wunderschöne Pilzgeflechte, Moose, Pflanzen und Bäume vorfinden.


Die entdeckten Dinge halte ich dann, wenn möglich, bildlich fest (Pilze, Insekten..). Oder Kinder nehmen Gegenstände wie Tannenzapfen, Hölzer und Blätter mit, um sie dann in Ruhe zu bestimmen, zu untersuchen oder gar zum Basteln zu verwenden.

Auch immer wieder spannend ist es für Kinder, das Alter eines Baumes zu erfahren. Bei gefällten Bäumen kann man einfach die Jahresringe zählen, aber was tut man bei Bäumen die nicht gefällt sind? Man benötigt dazu einfach nur ein Maßband, Zettel und einen Stift. Die Kinder können das Maßband um den Baum legen und diesen  Ausmessen. Die Zahl wird auf dem Zettel notiert und das Ergebnis der Messung einfach durch 5 geteilt und mal 2 genommen und schon weiß man das Alter des Baumes (150 cm : 5=30 x 2=60 Jahre).

Kinder lieben Matsch und davon gibt es nach Regen besonders viel im Wald. Man kann in ihm rum rühren, matschen, bauen oder auch tolle Waldgeister/Kobolde machen: Matsch an einen Baumstamm geworfen und mit Zweigen, Zapfen, Blättern, Moos und Steinen Gesichter geformt, sehen nicht nur toll aus sondern machen den Kindern auch besonders viel Spaß.

Sie sehen anhand der genannten Beispiele, dass die Natur unendlich viele Möglichkeiten bietet, Kinder auf spielerische Weise mit den Zusammenhängen und Gegebenheiten ihrer Umwelt vertraut zu machen.